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1224 o. T. o. O.

Heinr., g. D. dux Zlesie, urkundet, er habe beim Eintritt seiner Tochter Gertrud in das Kloster Trebnitz (vergl. oben Nr. 149 und Nr. 150) dem letzteren verliehen 60 dannize Honig (danniza = urna, wie aus der Urkunde der Gertrud vom 26. April 1251 zu ersehen) und 50 kleine Fuder Heu von den Einkünften de stant (sie, sonst gewöhnlicher stan) in Milich (von der herzogl. Station in Militsch, vergl. Tzschoppe und Stenzel 19), ferner das Dorf Lazi (Gr. und Kl. Lahse) mit den Zeidlern von Pirstnice (Gr. und Kl. Perschnitz), für welches der Herzog den Gebrüdern Bogumil und Mlozeo zwei Antheile der Zehnten und den dritten von den sogenannten naroshenici (vergl. o. Nr. 92, dieselben erscheinen auch in Preussen, z. B. in der oben unter Nr. 273 a angeführten Urkunde) bei Swinbrod (nach Haeusler Schweinebraten Kr. Strehlen) gegeben, dazu die von Bogumil Contarkovec verliehene villa in Dobra und vom Herzog Grabovno (Kl. Graben) mit den Zeidlern, Sessovo (nach Haeusler ein untergegangener Ort in der Gegend von Poln. Hammer) mit den Zeidlern und allen Zehnten (cum tribus decimis geändert in omnibus). Für einen Theil von Sessovo und Uiezdek (Ujeschütz) mit den Zehnten hat der Herzog dem Loren z, Sohn des Stanislaw, das Dorf Berice und die villa hominum meorum Chechi, sowie das von Chazlav mit Erlaubniss des Klosters erhaltene Dorf gegeben. Den Zeidlern wird zugleich ein Theil ihrer Abgabe erlassen, wer 4 Ochsen hat, giebt 8 dannize, wer 2 hat, 4. Dieser Honig, sowie der von Militsch, soll zum Getränke der Nonnen verwandt werden, und das Wachs zu einer ewigen Lampe vor dem Hochaltare. Die Grenzen hat der Herzog selbst umschritten, damit, was darin noch zuwachse, dem Kloster bleibe. Dazu die Schenke in Breslau am Ende der Brücke (vergl. Grünhagen, Beitr. z. a. Top. Breslau's 89, nach Haeusler das noch heut unter dem Namen des Trebnitzer Hauses bekannte Haus auf dem Ritterplatze), und eine Fleischbank daselbst, auf welche beide Lokalitäten Niemand als das Kloster ein Recht haben soll. Alle Rechte, welche bisher die Münzmeister in Trebnitz am Markte wie an den Schenken gehabt, hebt er auf, mit Ausnahme der Erneuerung der Münze, per tria fora monetarius salem vendat (vergl. oben Nr. 92 und Nr. 150). Das ursprünglich vom Herzoge dem Peter, Sohn des Voyzlav, verliehene Domaviova (Thomaskirch nach Haeusler) haben dessen Freunde nach seinem Tode dem Kloster verliehen, die Kapelle allda sowie die ville militum qui dicuntur pogrodschi (Burgleute) und die ville aliorum hominum hat der Herzog damit verbunden und Alles selbst als einen Bezirk (circuitus) umschritten, auch das Dorf Gandkovo (Mönchhof), nachdem dessen Besitzer Rupertus dem Herzog verschuldet gestorben, ferner die Mühle an der Weide bei der Brücke des Mikora (1410 als bei Schweinern gelegen bezeichnet, vergl. oben Nr. 78) dem Kloster verliehen, auch 150 Hufen bei Pirstnice auf eigene Kosten an Deutsche ausgethan, wovon das Kloster fünf Arme erhalten soll in victu et vestitu fratrum. Ferner hat er verliehen den Marktflecken Olobok (Mühlbock, vergl. oben Nr. 124) mit den Dörfern und Seen und allem Zubehör, von deren Natural-Erträgen jährlich zwei Refektionen veranstaltet werden sollen, eine am Bartholomäus-Tage, die andere an dem künftigen Sterbetage des Herzogs (vergl. oben Nr. 270), der Geldertrag soll zur Kleidung der Nonnen verwandt werden, ebenso wie der von dem gleichfalls geschenkten Hartprehsdorf (Harpersdorf, vergl. Nr. 270) mit 50 Hufen.

Das seinem Aeussern nach ganz unverfängliche Original (Staats-Arch. Trebnitz 27) ist eine jener von der sonstigen Urkundenform abweichenden, eine ganze Reihe von Rechtsakten zusammenfassenden Rekapitulationen, die dem Kloster Trebnitz eigentümlich sind. Alle diese scheinen ursprünglich keine Siegel gehabt zu haben. Das hier angehängte ist eine ungeschickte Nachbildung in dickem rothen Wachs.


Ein ungenauer Abdruck der Urkunde bei Sommersberg I. 830. Besser bei Haeusler, Fürstenth. Oels Urk. 61.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1884; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 1: Bis zum Jahre 1250. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.