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Ohne Angaben von Zeit und Ort.

Rechtfertigungsschreiben der Stadt Liegnitz an ihren Herzog wider die Beschwerden des liegnitzer Collegiatstiftes.

Gnadiger liber herre. Alz sy schreiben, daz wir en in irre freiunge gegriffen hetten, daz haben wir nicht gethan vnd wolden is gar vngerne thun. Item, alz sy schreibin, daz die stad dem capitil das wassir iren graben benomen hetten vnd doryn eynen garnsak bestalt hetten czu eyner entwerunge irre besyczunge, do wisse wir nicht von, daz das wassir ir were, sundir daz das wassir der stat ist, das wir wol bewysen wollen mit furstlichen briuen, vnd habin das in lehen vnd besyczunge gehabit lange czeit an alle ansprochen. Lieber gnadiger herre das habe wir abgelozen, alz wir auch vormals dicke vnd uffte gethan habin, wen is notdurfft ist gewest der stad; alz wir den grabin machen wolden euwern gnadin vnd dem lande vnd euwern festen vnd der stad czu nutcze vnd czu fromen, alz das euwre gnade begerende was, vnd alz das wassir abegegangen was, lysen wir eynen garnsak legen in der stad wassir, uff das daz wir der stat vissche behalden mochten, clagen wir euwern gnaden, daz sy ire knechte mit swerten freuelich vnd geweldiclich in der stat vir phele lysen lafen vnd twungen den, der den garnsak gelegit hatte, ows der badebothen, daz her herows steygen muste vnd en den garnsak reychen muste, den nomen sy vnd trugen en mit en weg vnd halden en noch ynnen mit ires selbis gewelden, do redte der howptman doryn, daz sy vns den garnsak wedir antworten sulden wissintlich dem heuptmanne vnd daz das gutlich steen sulde bis czu euwir czukunft.
Item, alz sy schreibin das euwer gnade vnsers gnadigen liebin herren des bisschoffs vnd euwir, daz men sy ledig lasen sulde etc., weys euwir gnade wol, alz vnsir gnadiger lieber herre der bisschoff vnd euwir gnade geschrebin had, daz wir sy owslasen sulden, das habin wir auch gethan vnd bitten euwir gnade, lieber gnadiger herre, daz ir dy stat by rechte behald, wen wir sy dorumme vorburgit habin, daz euwir gnade dirkenne der stat gerechtikeit vnd bey irre gewere vnd besyczunge blywen mogen. Auch tu wir euwirn gnaden czu wissen, daz is dy stat sedir, daz sy is gehabit hat, von jare czu jare vormitet had.
Item, alz sy schreibin vnd clagin, daz an sante Margarethentag sy hetten gesand iren foyt vnd czwene erbeter mit im etc., lieber gnadiger herre, doruff antworten dy euwirn, daz dy thumherren in dem gutlichen steen, das euwir heuwptman gemacht hatte, habin eyne schuczczunge lasen machen freuelich vnd geweldeclich uff der stat erbe vnd fryunge, daz sich daz wassir temmete, das dy erbeter nicht geerbeiten mochten vnd dy erbeit musten lasen legen; dorumme habin wir hingesand den foyt mit der stat dinern vnd mit dem rechtenn, do vnnden wir do leyen dy der stat schatten vnd boweten uff der stat erbe, do sy nicht recht hatten, dy habin wir yn lasen setczin von des rechten wegin, wen noch eyme gemeynen rechte, das dese stat vnd andir stete habin, wer do gebricht, daz man den dorumme mag uffnemen vnd bessern vnd habin ir nicht swerlich gehalden, lieber herre, dorume habin sy das singen gelegit vnd habin noch ny bewyzet, daz wir der kirchen freyunge gebrochen hetten, lieber herre, das clagen wir gote vnd euwirn gnaden vnd allen den, den leyt ist, das gotis dinst alzo gerinklich gestord wirt.
Item von des cretschems wegin etc. clagen wir euwirn gnaden, daz sy is nicht halden, alz der cretschim von ersten owsgesaczt ist, wen der owsgesaczt was, daz man nymandis byir gebin sulde der owswendig des thumes wonete, wen vnsirs herren hofegesinde, des halden sy nicht vnd gebin is, wer do komt vnd das by vnsirn geczeiten czwene morde do obene gescheen sien in dem cretschem, vnd alz sy schreibin, daz wir kannen nemen, das thu wir alz vns vnsir gnadigen herren der bisschoff vnd herczog Ruprecht seligis gedechtnis geheissen habin, daz wir den vnsirn gewaldig sulden syn vnd sulden is en weren, vnd alz man is heldit czu Breslaw vnd czu Othm. Auch dewchte vns, daz sy mit rechte nicht eynen gemeynen cretschem gehabin mogen, der do schedelich ist der ganczen gemeyne.
Item, alz sy schreibin, daz man herrn Ditherichs knecht kannen genomen hette, tu wir vch czu wissen, daz der knecht nicht sagen wolde, wes dyner her were, daz im dy kannen alzo genomen wurden. Auch ist das gancz vnd gar vorrichtit. Item von der molen wegin, lieber herre, wir wolden euwirn molen vngerne schaden vnd auch vngerne ymande vorbieten in euwirn molen czu molen, auch wisse euwir gnade wol, daz wir des nicht czuvorbieten habin, vnd daz sy mit euwirn gnaden nicht malen, vnd daz euwirn gnaden dy metcze domite entgeet, wisse wir nicht andirs, wenn daz sy das thun von eygenem mutwillen vnd wolden vns gerne in euwer vngunst brengen, des sy, ap got wil, nicht gethun mogen, das wir euwirn gnaden wolgetrawen alz vnsirn gnadigen liebin herren.
Item von dem thorhowse, alz sy schreibin, daz is uff der kirchen fryet vnd boden stee etc., geruche euwir gnade czu wissen, daz is steet uff der stat erbe vnd gute, vnd is dy stad von alders gehabit hat von owssaczunge vnsirs gnadigen liebin herren seligis gedechtnis bis an vnsirs gnadigen liebin herren des bisschoffs vnd an euwir gnade. Auch ist wol wissintlich, daz der alde techand magister Petrus Adolffi wolde eyn hows gesaczt habin czwischin dy badestobe an dy statmower, das mochte gesyn, dorumme, gnadiger lieber herre, bitte wir euwir gnade demuticlich, gerucht euwir stat by iren ganczen owssaczungen, freyheiten vnd gerechtikeiten czu behalden, dy dy etat hat von alders vnd von euwirn furstlichen gnaden bestetiget sint, do bittit vch arm vnd reich, vme das wolle wir got vor euwir langlebin vme bitten.
Item, von der frawin wegin etc., das hysen wir en nicht schreyen vnd wusten auch dovon nicht, do wir is gewar wurden, do wolden wir en dorumme geczuchtigit habin, das is im czuswere were wurden, do entran her vns weg vnd torfte sedir ny her komen, vnd sint auch dornach by vns gewest vnd habin mit vns dovon geredt, do sagte wir en, daz is an vnsern wissen gescheen were, do lysen sv is by blywen. Nu brengin sy das vor euwir gnade vns czu vngute vnd bitten euwir gnade czu dirkennen den vnwillen, den sy czu euwir stat vnd czu euwirn armen lewten habin vnd bitten euwir gnade, lieber herre, daz ir is alzo gerucht czu bestellen, daz dy euwirn sulchir gewald vnd freuils obirhabin werden.

Kgl. Bibl. z. Berl Ms. Boruss. f. 569 No. 28.


Urkunden-Buch der Stadt Liegnitz und ihres Weichbildes bis zum Jahre 1455 - Herausgegeben dr Friedrich Wilhelm Schirrmacher - Liegnitz 1866



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