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1189 - - , Klein-Öls/Breslau.


Bischof Siroslaw von Breslau schenkt den Johannitern die Kirche zu Wartha samt den zugehörigen Zehnten und bestätigt ihnen die bereits unter Nr. 56 verbrieften Zehnten.


Or. Prag Großprioratsarchiv (A).
Mon. Pol. Pal. Tafel 14. - SR 55; Mal. l, Nr. 67. - Smolka. Mieszko Stary S. 477, Nr. 47; Budkowa Nr. 121.
Die Urkunde wurde in der Literatur vielfach zu Unrecht als Fälschung angesehen, so von Lerche, Die territoriale Entwicklung der schlesischen Johanniter-Kommenden, Diss. Breslau 1912, S. 14 und zuletzt von Schilling S. 32 unter Berufung auf handschriftliche Bemerkungen in den Regesten, die von L. Schulte und H. v. Loesch geäußerte Bedenken wiedergeben. Vgl. auch Panzram, Archidiakonat S. 33 Anm. 7. Doch konnte Budkowa S. 118 f. den einwandfreien Nachweis der Echtheit erbringen. Die Schrift weist so große Verwandtschaft mit der im gleichen Jahre ausgestellten Urkunde Herzog Ottos von Böhmen für die Johanniter (Friedrich, Acta regum Bohemiae Tafel 10) auf, daß der Fälschungshypothese schon dadurch der Boden entzogen ist; an eine Identität beider Hände möchte ich allerdings nicht glauben. Da sich außerdem auch Anklänge an das Diktat von Nr. 56 feststellen lassen, liegt sicherlich eine Empfängerausfertigung vor; die Urkunde stammt also nicht von der Hand des in der Zeugenliste genannten herzoglichen Kanzlers Martin, wie Maleczyñski, KH 46, S. 14 Anm. 6 und S. 34 Anm. 3 annehmen wollte. - Die Schenkung der Kirche zu Wartha an die Johanniter ist durch die Bestätigungsurkunden Bischof Cyprians (Nr. 89) und Papst Innozenz' III. (Nr. 90) gesichert, obwohl diese Kirche mit nahezu identischer Zehentausstattung im Jahre 1210 von Bischof Lorenz von Breslau der damals neugegründeten Kanonie zu Kamenz verliehen wurde, ohne daß dabei der früheren Übereignung an die Johanniter gedacht worden wäre. - Gewisse Schwierigkeiten bereitet die Zeugenreihe, doch sind Domdekan Benicus, Archidiakon Stephan, der herzogliche Kanzler Martin und ein Domherr namens Egidius im Jahre 1200 nachweisbar (Nr. 69), und wenn wir den Kantor Johannes, den Sohn des Benicus, mit dem 1206 auftretenden Inhaber dieser Dignität namens Benicus gleichsetzen, sind alle Zweifel behoben. Vgl. den Nachweis der Daten bei Samulski, Domkapitel passim; seinen gewissenhaften Aufstellungen ist nur zu S. 15 Anm. 2 hinzuzufügen, daß unsere Urkunde als echte Quelle ausgewertet werden muß. - Der in Klein-Öls vollzogene Schenkungsakt wurde am folgenden Tage in Breslau bekräftigt; es scheint sich dabei eher um die Einholung der nachträglichen Zustimmung einiger Mitglieder des Domkapitels als um eine Rekognition im Sinne der Diplomatik zu handeln. -Aus den beiden Urkunden des Bischofs Siroslaw für die Johanniter ergibt sich folgende zeitliche Abfolge der Rechtshandlungen: 1. Zehentausstattung der Kirche zu Tinz anläßlich der Kirchweihe; 2. Schenkung der Zehnten von Mlodossovici und Gleinitz; 3. Schenkung der Kirche zu Wartha samt Zehentausstattung. Die Zeugenliste und die Jahreszahl 1189 sind auf die letztgenannte Rechtshandlung zu beziehen, mit der die Beurkundung offenbar zeitlich zusammenfällt.


In nomine sancte et individue trinitatis. Ego Sirozlaus dei gratia Vratizlauiensis episcopus notum esse volo cunctis ecclesie sancte filiis tam presentibus quam futuris ad honorem dei et beate Marie perpetue virginis sanctique Iohannis Baptiste consilio simul et consensu maiorum personarum chori Vratizlauiensis me in obsequium sanctorum pauperum Christi hospitali Ierosolimitano dedisse ecclesiam in Bardou a prefati fratribus hospitalis iure perpetuo possidendam hac sane fraternitate inter nos ordinata, ut cum aliquis de canonicis nostris decesserit, apud ipsos eius obsequium ceu pro quolibet fratre celebrabitur et ab eisdem eius obitus scriptus Ierosolimam transmittetur. Nec omittendum, quin scripto quoque commendentur nomina villarum, de quibus decimam ad prefatam ecclesiam pertinentem cum toto nichiloninus iure êcclesie supradicto hospitali similiter concedimus. Prima villa ipsa Berdov, secunda Prilanc, tercia Cebanov, quarta Sluseov. Hec autem datio facta est in Olesniz bis testibus assistentibus domino scilicet Benico decano, magistro Stephane archidiacono, Iohanne cantore, Martino cancellario ducis, Gallo canonico et capellano ducis, Godefrido canonico, Egidio capellano ducis, et in crastino hoc ipsum recognitum est in Vratizlau coram domino Sebastiane et coram magistro Nicholao. Ut autem hoc ratum et illibatum perpetuali tempore supradicto maneat hospitali, prescriptis testibus communimus et sigilli nostri inpressione corroboramus et confirmamus. Si quis autem in posterum in prefata datione supra commemoratis fratribus iniuriam aliquam aut violentiam irrogare voluerit, anathema sit. Preterea quoque huic ipsi paginê dignum censuimus adnotare decimas nichilominus, quas iam pridem eiusdem hospitalis fratribus confirmaveramus et in consecratione ecclesie in Tinchia sub anathemate posueramus villarum scilicet eiusdem Tinchie, Pilauie atque Gostizlauie alteriusque ville nomine Mlodossouiz et alterius nomine Gliniz, cuius decima spectabat ad prebendam Iohannis filii Benici, sed eius loco aliam ei dedimus in villa nomine Vilcov. Hec et supradicta eque iam sepius pretextato hospitali confirmamus et eiusdem sigilli nostri appositione corroborando stabilimus. Actum anno domini M°C°LXXXIX.

Siegel an Pergamentstreifen, Fragment, siehe Nr. 56.


Schlesisches Urkundenbuch, Herausgegeben von der Historischen Kommission für Schlesien, Zweiter Band: 1. Lieferung 971 - 1216, 1963; 2. Lieferung 1217 - 1230, 1968; 3. Lieferung Fälschungen und Register, 1971; Bearbeitet von Heinrich Appelt, Verlag Hermann Böhlaus Nachf., Wien-Köln-Graz


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