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Herzog Boleslaus II. überträgt zusammen mit seinem Bruder Konrad den Mönchen in Grüssau den Markt Landeshut zur Aussetzung zu deutschem Recht und weist ihnen weiteres Land an Bober, Zieder und Lässig zu für die Anlage eines Klosters und von deutschrechtlichen Dörfern.
Or. dep. Breslau St.A. Rep. 83 Nr. 4 (A).
Ludewig, Reliquiae manuscriptorum omnis aevi diplomatum ac monumentorum ineditorum 6, Leipzig 1720, S. 486 ff. Nr. 69 (nach einem Kopialbuch); Piter, Thesaurus absconditus in agro seu monasterio Brzewnoviensi prope Pragam, Brünn 1762, S. 198 f.; Tzschoppe-Stenzel Nr. 29; Maetschke Z. 65 (1931), S. 214 f.; Helbig-Weinrich Nr. 24 (mit deutscher Übersetzung). - Erben, Regesta l, Nr. 1242; Schramm, Regesten zur Geschichte der Benedictiner-Abtei Brevnov-Braunau in Böhmen, 1882, S. 76; SR 687 = v. Schweinichen, Regesten S. 13 f.; Dobenecker, Regesta diplomatica Thuringiae 3, Nr. 2150; CDS II/1, Nr. 137; CDB 4, Nr. 390.
Die Urkunde galt bis in die jüngste Zeit bei der Mehrzahl der Forscher als Fälschung. Ausgangspunkt dieser Hypothese dürfte die Verdächtigung durch Grotefend Z. 11, S. 180 sein, der die Schrift als nicht zeitgemäß betrachtet und auch an der Formel datum per manus Anstoß genommen hat. In dieser Qualifizierung sind ihm Maetschke und E. Randt (vgl. v. Loesch, Beiträge zur schlesischen Rechts- und Verfassungsgeschichte, 1964, S. 16 Anm. 87f.) sowie die darauf aufbauende Literatur gefolgt. Zwar macht die Schrift tatsächlich einen für die Mitte des 13. Jahrhunderts ziemlich fortgeschrittenen Eindruck, sie ist aber dennoch als zeitgenössisch zu betrachten, da auch einige andere, völlig unverdächtige Urkunden Herzog Boleslaus II. aus diesem Zeitraum ähnliche Charakteristika - etwa die Schlingenbildung an l, b, d - aufweisen, so vor allem Nr. 253, aber auch Nr. 265, Nr. 296, Nr. 353 und SR 746. Man darf daher annehmen, daß das Original ebenso wie diese anderen Urkunden in der herzoglichen Kanzlei geschrieben worden ist. Dagegen scheint das Diktat auf den Empfänger zurückzugehen; darauf deutet zum einen die völlige Übereinstimmung in Invokation, Arenga und Publikation mit einer weiteren Urkunde Boleslaus für Grüssau von 1254 hin (SR 863). Zum anderen ist eine Reihe von Ausdrücken, wie senior dux, magnificare, virga Teutonicalis, plenissimum ius, für die schlesische Urkundensprache dieser Zeit ungewöhnlich; dies könnte seine Erklärung möglicherweise darin finden, daß die Empfänger Mönche aus Opatowitz in Böhmen waren. Die Vorbehalte von Maetschke gegen verschiedene Formulierungen sind daher nicht stichhaltig, da die Verfügungen inhaltlich keineswegs über das übliche Maß hinausgehen. Gegenstandslos ist die Verdächtigung von R. Urbanek, Legenda t. zv. Kristiana 2, Prag 1948, S. 421 Anm. 722 wegen der Bezeichnung heremitae; noch 1254 (SR 863) wird von einem zu erbauenden Kloster gesprochen, und es scheint fraglich, ob die Benediktiner vor ihrem Auszug aus Grüssau 1289 überhaupt einen größeren Klosterbau errichteten. - Man muß zweifellos davon ausgehen, daß die Verfügungen und Landzuweisungen lediglich ein Projekt darstellten, das, wenn es überhaupt in Angriff genommen worden ist, von den Benediktinern nur zum geringsten Teil verwirklicht werden konnte. Möglicherweise war es als Gegenbewegung gegen die ausgreifende böhmische Siedlungstätigkeit gedacht, ebenso wie die weiteren Landverleihungen von 1254 und 1256 (SR 863 und SR 910); zur Frage der Grenzsiedlung vgl. zuletzt H.-J. Karp, Grenzen in Ostmitteleuropa während des Mittelalters, Köln-Wien 1972, S. 78 f. Die ziemlich weitgehenden Zugeständnisse sind aber offenbar nie zum Tragen gekommen, so daß die Benediktiner weder die Stadt Landeshut gründeten noch deutschrechtliche Siedlungen in größerer Zahl anlegten. Damit erübrigen sich auch die Einwände vom inhaltlichen Standpunkt, die Maetschke und zuletzt vor allem Kuhn in mehreren Arbeiten (u. a. Beiträge zur schlesischen Siedlungsgeschichte S. 60 ff.; ASKG 29, S. 51 ff.; ASKG 30, S. 48 f.) erhoben haben.
IN nomine sancte et individue trinitatis amen. Plerumque ea, que legitime facta sunt, vetustate, que mater oblivionis est, interveniente in dubium deducerentur, nisi confectione instrumentorum et inspectione posterorum perpetuata monstrarentur. Innotescat itaque universis Christi fidelibus presentibus et futuris presens scriptum inspecturis, quod nos Bolezlaus dei gratia senior dux Slesie et Polonie una cum fratre nostro domino C(onrado) electo Pathauiensi cupientes magnificare et augmentare reditus ecclesie, presertim virorum religiosorum heremitarum nunc manencium in loco, qui vocatur Cresofbor, ad honorem dei et beatorum Laurencii martiris, Nicolai confessoris et beate virginis Aghate contulimus eisdem fratribus Landishute villam forensem iure Teutonico locandam et in quadam ibidem insula claustrum eorum locandum, que insula sita est inter fluvios Zadrne et Bobr. Cui ville forensi addidimus ex parte fluvii, qui vocatur Zadrne, in latitudinem mensuram Teutonicalem, videlicet ducentas et septuaginta virgas Teutonicales; que mensura ex parte altera Bobre procedet usque ad fluvium, qui vocatur Lesk et intrat Bobram. Et a Lesk latitudinem et longitudinem habebunt idem fratres villas Teutonicales locandas per omnes illas silvas, que circumducuntur eodem fluvio Lesk usque ad montem, qui vocatur Camena gora, de quo idem fluvius ortum sumpsit, et ab eodem monte tenebunt metas silvarum cum fratribus de Polizno usque ad terminos Bohemorum. Declaratis igitur metis aquarum et silvarum eiusdem nostre donacionis hac prerogativa libertatis dictam villam forensem et omnes villas locandas decoramus, ita videlicet, quod plenissimum ius habebunt tarn in civitate quam in villis et eciam in aquis preter monetam et iudidum sanguinis, super quo iudicio maiori nullum ibidem advocatum constituemus, set ipsimet et successores nostri in iudicio devote ac fideliter persistemus. Et ut hec nostra donacio rata et inconvulsa permaneat in futurum, presentem paginam conscribi iussimus et sigillorum nostri et fratris nostri domini C(onradi) electi Pathauiensis appensione roborari. Anno incarnacionis domini M°CC°XL°IX°, datum per manum domini Valentini notarii nostri, coram domino Gaulo, domino Rammoldo et aliis quam pluribus.
Zwei stark beschädigte Siegel an gelb-roten Seidenfäden; 1. Herzog Boleslaus II., Typar B, siehe Nr. 275; 2. Herzog Konrad, Typar A, siehe Nr. 371.
Schlesisches Urkundenbuch, Herausgegeben von der Historischen Kommission für Schlesien, Zweiter Band 1231 - 1250, Bearbeitet von Winfried Irgang, Verlag Hermann Böhlaus Nachf., Wien-Köln-Gratz 1977
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