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(1217 Februar -), -.
Bischof Lorenz von Breslau läßt durch den Domscholasticus Egidius die Sprengel der Pfarrkirchen des Klosters Leubus (Marktkirche St. Johann in Städtel Leubus, Marienkirchen in Schlaup und Mois) umgrenzen.
Or. dep. Breslau St. A. Rep. 91 Nr. 20 (A).
Büsching Nr. 20; Moepert, ASKG 5, 1940, S. 2 f.; Mal. 2, Nr. 182. - Reg. ep. Vrat. S. 17; SR 177a.
Da uns nur ein Photo der Rückseite des verlorenen Originals vorliegt, fußt unsere Ausgabe auf Maleczyñski, der den Text nach seiner eigenen Aussage unseren Materialien entnahm (Einleitung zu Band 2, S. V: z opisów origina³ów pozostalych w materialach poniemieckich). - Diese und die folgende Urkunde wurden in der Literatur zu Unrecht angezweifelt (Schulte, Z. 42, S. 273 und Z. 48, S. 330 f.; Schilling S. 595 Anm. 1482; nach Maleczyñski jedoch echt). Beide Urkunden sind - vermutlich von derselben Hand - in zeitgemäßer Buchschrift geschrieben, die Maleczyñski dem Empfänger zuordnet, ohne für diese Auffassung eine Begründung zu bieten. Für die Echtheit sprechen eindeutig auch das Formular und der schlichte, den Gewohnheiten des früheren 13. Jahrhunderts folgende Stil mit Anwendung der Ichform statt des pluralis majestaticus sowie die beiden einwandfreien Abdrucke des Typars C des Siegels des Bischofs Lorenz. - Nr. 157 ist auch im ältesten Kopialbuch des Klosters Leubus (nach 1251, Breslau St. A. Rep. 135 D 203, fol. 12'-13) enthalten, während Nr. 156 dort fehlt und nur in die jüngeren Kopialbücher aufgenommen wurde. Nr. 157 ist als erweiterte Neuausfertigung von Nr. 156 aufzufassen; hinzugefügt wurden die Namen der Petenten, die auf die Rechtshandlung zu beziehende Datierung und der Zusatz, daß alle innerhalb der Grenzen der drei Pfarreien künftighin zu errichtenden Kirchen im Sinne des kanonischen Rechtes als Filialen ihrer Mutterkirche zu gelten hätten. Die Neuausfertigung diente offenbar der Festlegung dieses Rechtssatzes, der sich als notwendig erwies, weil auf Leubuser Grund und Boden innerhalb der genannten Pfarrsprengel neue Dörfer erwachsen konnten, was eine Ausgestaltung der kirchlichen Organisation erforderlich machte. Die erweiterte Neuausfertigung ist also ein Zeugnis für die Tendenz zum fortschreitenden Landesausbau. Sie kann nicht lange nach 1217 entstanden sein, da das Typar C des Bischofs Lorenz, dessen Abdruck sie trägt, im Jahre 1218 zum letztenmal nachweisbar ist (Nr. 171) und offenbar bereits 1219 durch Typar D ersetzt war; vgl. Schulte, Z. 42, S. 270 ff., und H. Krahmer, Z. 69, S. 11 Anm. 55, deren Angaben nun hinsichtlich der Echtheitsfragen ergänzt werden können.
In nomine Iesu Christi amen. Ego Laurentius Wratizlauiensis episcopus per Egidium scolasticum limitavi ecclesias sancte Marie Virginia in Lvbens pertinentes. Noverint igitur presentes et futuri, quod ad capellanum sancti Iohannis in foro cura pertinet animarum in villis, quarum nomina sunt hec: ipsum Lvbens, Glynane, Rataie, Zagorici, Prauicovo, Coze, Tarchowici, Chomesa, Malscici, Lazna, Kauici, Dambici, Quatcouici, Parchouici, Lessici, Ozorouo. Item ed ecclesiam sancte Marie in Zlvp: Iancouici, Ianouici, Scossouo, Tynez, Warmuntouici, Gneomirouici, Pribilouici, Paulouici, Maluce, Kneginici, Brochleuici, Polcouici, Holmici, Dobrennici, Sychouici et alii Sychouici, Kraiewo et Paruum Kraiewo. Item ad ecclesiam sancte Marie virginis in Viazd: superior et inferior villa, Scizerowici, Persino, Nemirowici, Ianussowici, Strelci, Socolnici, Pichorowici, Lageunici, Izerowizi, Bvdissowo et Bvdissowo, Carnici, Postolici, Witozlauici, Dlvgomilowici, Wratizlauici. Amen.
Siegel des Bischofs Lorenz von Breslau, Typar C, an Seidenschnüren, siehe Nr. 141.
Schlesisches Urkundenbuch, Herausgegeben von der Historischen Kommission für Schlesien, Zweiter Band: 1. Lieferung 971 - 1216, 1963; 2. Lieferung 1217 - 1230, 1968; 3. Lieferung Fälschungen und Register, 1971; Bearbeitet von Heinrich Appelt, Verlag Hermann Böhlaus Nachf., Wien-Köln-Graz
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