III. Necrologium Lubense
An Nekrologien aus dem früheren Mittelalter fehlt es in Schlesien gänzlich, doch ist ihr Inhalt theilweise erhalten, und in einzelnen Angaben der Chronisten zu erkennen. Aus dem Kloster Leubus ist ein Necrologium vom Jahre 1615 erhalten, eine Erneuerung des alten, und von da an fortgesetzt. Es ist ein stattlicher schön geschriebener Pergamentband, der jetzt auf der Universitätsbibliothek verwahrt wird (IV. fol. 214). Im J. 1799 ist er noch einmal erneut (IV. fol. 215) und dabei die älteren Eintragungen grossentheils fortgelassen. In jenem dagegen ist freilich auch schon Vieles ausgelassen, wie denn gleich die ersten Aebte fehlen, aber die hauptsächlichsten Wohlthäter sind doch beibehalten. Auch hier ist jedoch die Anordnung vereinfacht. So hat man namentlich die Familien, Eltern und Kinder, am Todestage des Familienhauptes zusammengefasst. Ferner finden sich von den ältesten Wohlthätern des Klosters, den grossentheils noch slavischen Namen von Rittern, besonders im Januar, October und November so regelmässig drei bis vier zusammen gestellt, dass auch diese absichtlich so vertheilt sein müssen. Obgleich diese nun jeder genaueren Bestimmung ermangeln, wie sie ja auch in den Urkunden der ältesten Zeit nur mit den einfachen Personennamen genannt werden, so habe ich sie doch aufgenommen, theils der Namen selbst wegen, theils als ein Denkmal der ausgebreiteten Verbindung des Klosters mit dem alten einheimischen Adel. Von den Bischöfen ist schon oben S. 6 die Rede gewesen. Man hat die Reihe vollständig haben wollen, und deshalb die sechs ersten, deren Todestage unbekannt waren, auf die ersten Monate vertheilt. Die Zählung und die Jahreszahlen sind der Bisthumschronik des Dlugosch entnommen, und aus dieser auch die Angaben über die späteren Bischöfe vervollständigt.
Bei der grossen Zahl unbedeutender Personen aus neuerer Zeit, und auch leerer Namen, die aus dem älteren Nekrolog herübergenommen sind, habe ich nur die wichtigeren nebst einigen auffallenden Namen aufgenommen. Im Allgemeinen ist zu bemerken, dass unter den Namen der verstorbenen Mönche kaum ein slavischer zu finden ist, und dass nach den ältesten Zeiten auffallend wenig adliche Familien vorkommen. Die zahlreichen Verwandten der Mönche gehören in den späteren Jahrhunderten (denn früher fehlt jede genauere Bezeichnung) fast alle den mittleren und niederen Ständen an. Die immer länger werdenden Titulaturen habe ich zuweilen fortgelassen und durch Punkte ersetzt.
Ausser den Mönchen und Conversen oder Laienbrüdern, sind vorzüglich die Confratres und Familiares verzeichnet, d. h. Geistliche, welche in eine Verbrüderung mit dem Stifte getreten waren, und Laien, die sich durch Wohlthaten die Aufnahme in die Fürbitten der Mönche erworben hatten.
In pientissimam recordationem eorum, qui insignem vivi vivae religionis ac aliorum cum beneficiorum tum servitiorum operam in Illustre Lubense Coenobium sacrae Cistertiensis familiae locavere, Matthaeus Rodolphus Hennersdorffensis eiusdem Coenobij divina commiseratione ac Providentia Abbas ac Dominus hunc defunctorum catalogum nova eaque puriore quam hactenus manu describi voluimus. XI. Junij. Anno post recuperatam humanam salutem Millesimo sexcentesimo decimo quinto.