Groschowitz von 1881 - 1933
Aus dieser Zeit seien im folgenden die wichtigsten Geschehnisse hervorgehoben:
Im Jahre 1881 wurde die Chaussee von Oppeln bis zum Dorf ende gebaut, und fast in jedem der folgenden Jahre wurden eine oder mehrere Straßen ausgebaut. Der Bau der ersten Betonstraße erfolgte 1906, der der letzten 1924. Die erste war die Oderstraße.
1882 wurde die Seelenzahl um 190 vergrößert. Dem Kretschambesitzer Franz Datko brannte eine Scheuer ab.
1883 Die neue Kirche wurde am 15.10. eingeweiht und die Fabrik vergrößert, sodaß 700 bis 800 Personen beschäftigt werden konnten.
Das Jahr 1884 glich dem Vorjahr.
1885 Die Volkszählung ergab 1483 Personen. Die Fabrik wurde erweitert und modernisiert.
1886 herrschte eine Masern-, Scharlach- und Diphtherieepidemie, welche viele Kinder hinwegraffte.
1887 war ein sehr heißer Sommer, sodaß das Getreide schlecht körnerte.
1888 baute die Fabrik ein großes Familienhaus für ungefähr 200 Einwohner.
1889 war wie das Vorjahr.
1890 war eine große überschwemmung. Der Oderdamm riß an 2 Stellen. Die Reparatur kostete über 4000 M. Die neugebaute Schule II wurde dem Gebrauch übergeben. Sie kostete 18 196,70 M. Es ist die jetzige Gemeindeverwal tung.
1891 übernahm Ferdinand v. Prondzynski die Fabrikleitung. Die Fabrik führte elektrische Beleuchtung ein.
1892 war wieder überschwemmung. Der Damm riß an einer Stelle. Es entstanden über 15oo M. Kosten. Die Gemeinde kaufte eine Feuerspritze für 800 M.
1893 wurde ein Spritzenhaus mit 2 Gefängniszellen erbaut. Der Bau einer Schleuse wurde begonnen. Die Oder wurde von Löwen bis Cosel reguliert, und 12 Schleusen wurden gebaut. Der frühere Scholze Franz Datko wurde wiedergewählt, nachdem er sein Amt von 1887 dem Bauern Matthias Piechotta überlassen hatte.
1894 vernichtete eine Überschwemmung die Ernte von über 500 Morgen.
1895 war ein sehr gutes Erntejahr. Die Grundstücke von Okol, etwa 100 Morgen, früher zu Boguschütz gehörend, wurden mit der Feldmark Groscho-witz vereinigt.
1896 wurde das Kloster St. Joseph erweitert, neu eingerichtet und mit elektrischem Licht versehen. Daran hatte Generaldirektor v. Prondzynski großen Anteil. Die Fabrik wurde wieder bedeutend erweitert.
1897 beging die Zementfabrik das 25jährige Bestehen in feierlicher Weise. Es wurde zu einem Volksfest ausgestaltet. Das 5000000ste Faß Zement wurde versandt. Das Grundstück des Kirchhofes im Werte von 500 M. ging in den Besitz der Kirche über.
1898 wurde das Standesamt Groschowitz eingerichtet. Dieses übernahm Lehrer Schimainsky. Das Kloster wurde Krankenhaus. Dr. Syra übernalim die Betriebskrankenkasse und das Kloster. Die Fabrik übernahm einen großen Teil der Kosten.
1899 wurden feste Gehälter für die Gemeindebeamten beschlossen. Die Fabrik baute eine Faßfabrik, eine Schlafbaracke und Warmbäder für die Arbeiter. Eine wichtige kulturelle Errungenschaft war für die Gemeinde die Einrichtung einer Apotheke, der "Engel-Apotheke". Der erste Apotheker war Hans Proske. Die Apotheke wurde am 19.9. als Zweigapotheke der Oppelner Kronen-Apotheke designiert und erlangte Selbständigkeit durch das Dekret vom 6.3.1906.
1900 erhielten die Fabrikarbeiter eine Kantine. Die Verpflegung wurde zum Selbstkostenpreis abgegeben. Mehrere Zementstraßen wurden gebaut. Für den Vorstand der Zementfabrik wurde eine Villa gebaut und mit einer Parkanlage umgeben. Von ruchloser Hand wurden 3 Brände entfacht, nachdem vorher Brandbriefe versandt worden waren. Betroffen wurden Franz Piechotta (Mühle), Joseph Schekierka und Peter Kielbassa. Die Bevölkerungsziffer betrug 2373.
1901 wurden wiederum Brandbriefe versandt. Die Besitzung des Gärtners Martin Drzymalla brannte ab.
1902 wurde die Schule III gebaut. Die schöne Ernte wurde durch eine große Überschwemmung und durch Hagelschlag zum größten Teil vernichtet.
1903 war eine der größten Überschwemmungen. Sie ist bereits geschildert worden. Im Orte wurden 2 Säle gebaut. Die Bevölkerung betrug 2431.
1904 war eine große Trockenheit.
1905 errichtete der Bauunternehmer Bartusch eine elektrische Anlage. Kardinal Dr. Kopp besuchte den Ort.
1906 Bau der Oderstraße.
1907 wurde die Fabrik wieder erweitert. Aus Anlaß der Fertigstellung der lO millionsten Tonne Zement wurde von der Fabrik ein Fest veranstaltet. Ein neues Armenhaus wurde van Unternehmer Bartusch erbaut.
1908 waren 7 Oderüberschwemmungen, die an Äckern und Wiesen großen Schaden anrichteten. Der Bau einer großen Oderschleuse wurde begonnen. Die Postanstalt, die am 1.3.1879 gegründet worden war und am 1.11.1880 eine Telegraphen-Betriebseinrichtung erhalten hatte, wurde jetzt auch Fernsprechstelle.
1909 wurde der Schleusenbau fortgesetzt. Eine neue Feuerspritze wurde von der Fa. Gebr. Kislig in Patschkau für 1800 M. gekauft. Die Eisenbahnstrecke Brockau - Groschowitz wurde eröffnet.
1910 erfolgte die Fortsetzung des Schleusenbaues. In der Fabrik erfolgten Arbeiterentlassungen, da der Zementabsatz zurückgegangen war. Der Ort zählte 2872 Einwohner.
1911 In der Fabrik wurden maschinelle Anlagen neuester Konstruktion eingerichtet, die weitere Arbeiterentlassungen zur Folge hatten. Der 2. Pfeiler des Nadelwehres wurde wegen Verbreiterung des Schiffahrtsweges abgebrochen. Die neue Schleuse kam in Betrieb.
1912 Mehrere Straßen wurden mit Zement oder Granitwürfeln ausgebaut. Am Kirchhofe entstand das Dampfsägewerk Sobecyk-Bartusch.
1913 Ausbau mehrerer Straßen. Am Bahnhof, der mit elektrischem Licht und Wasserleitung ausgestattet wurde und einen neuen Güterschuppen erhielt, wurde eine Anzahl Familienhäuser erbaut. Die Oder überschwemmte siebenmal.
Im Kriegsjahre 1914 entfalteten Gemeinde und Fabrik eine sehr anerkennenswerte patriotische Tätigkeit. Alle nützlichen Gegenstände wurden in großen Mengen gespendet und die Gespanne der Militärverwaltung zur Verfügung gestellt. Die Höhe der von der Gemeinde gezeichneten Kriegsanleihen betrug 356 200 M., dazu die von der Fabrik gezeichneten hohen Summen. Von den ins Feld gerückten Kämpfern ( bis zum 1. Sept. 1915 waren es schon 385 Groschowitzer ) starben 108 des Heldentod. Ihnen zu Ehren wurde ein schönes Heldendenkmal errichtet und am 5.11.22 feierlich eingeweiht. Es ist aus Zement gegossen und jetzt mit gärtnerischen Anlagen umgeben.
1915 überschwemmte die Oder und vernichtete in großen Mengen Kartoffel- und Rübenfelder, sodaß eine große Knappheit in diesen Feldfrüchten entstand.
1916 wurde an der Oder eine starke und breite Zementsperrmauer fertiggestellt. Sie kostete 3000 M. und mußte von 16 Landwirten, welche dort ihre Äcker hatten, bezahlt werden. 2000 Zentner Kartoffeln konnten angeschafft werden. Am 16. Mai besuchte Weihbischof Dr. Augustin den Ort.
1917 hatte eine sehr gute Getreideernte und reichliche Futtermittel. Am 10.1.1917 starb der Gemeindevorsteher Franz Datko. Gegen 30 Jahre hatte er die Gemeinde zur allseitiger größter Zufriedenheit verwaltet. An seine Stelle trat der Bauerngutsbesitzer Franz Piechotta.
1918 hatte hohe Lebensmittelpreise, die auf das Treiben von Aufkäufern und oberschlesischen Händlern zurückzuführen waren.
1919 erhielt Groschowitz infolge der Polenbewegung 500 Mann Einquartierung als Grenzschutz. In diesem Jahr war der sogenannte 1. "Polenputsch".
1920 kamen zuerst Reichswehrtruppen und dann Interalliierte Truppen, Franzosen, Italiener, Engländer, welche die Regierungsgewalt übernahmen. In diesem Jahre fand der 2. Polenputsch statt.
1921, am 20.März, war die Abstimmung über die Abtretung Oberschlesiens, die mit 62,5 % deutscher Stimmen abgeschlossen wurde. Die Interalliierten Truppen zogen still ab und wurden durch Reichswehr ersetzt, die mit Jubel begrüßt wurde. Die Polen veranstalteten den 3. Putsch.
1922 legte der Gemeindevorsteher Franz Piechotta sein Amt nieder, und der Häusler Kotzuba wurde zum Gemeindevorsteher gewählt. Die Scheune des früheren Gemeindevorstehers Piechotta brannte ab. In diesem Jahre war der 4. Polenputsch.
1923 hatten die Bewohner unter großer Geldknappheit zu leiden, da infolge der Inflation 1 Billion Papiermark nur den Wert einer Reichsmark hatte.
1924 wurde der Feldweg Groschowitz-Gräfenort bis Przywor in eine Kunststraße verwandelt, die von großer Wichtigkeit ist. Zum Gemeindevorsteher wurde anstelle des nicht bestätigten Johann Datko der Fabrikbesitzer Rochus Baron gewählt. Die Bautätigkeit wurde reger.
1925 wurde der Ausbau des elektrischen Dorfnetzes vollendet. Malino und Grudschütz erhielten von der Zementfabrik Groschowitz elektrisches Licht.
1926 überschwemmte die Oder sechsmal und richtete großen Schaden an. Vom 1. Oktober an verkehrte das Verkehrsauto der Stadt Oppeln zwischen Groschowitz und Czarnowanz. Der Hauptteil des kaufmännischen Büros der Fabrik wurde nach Oppeln verlegt.
1927 Die Bautätigkeit ist rege. Es werden viele Einfamilienhäuser gebaut. Eine freiwillige Feuerwehr unter dem Kulturingenieur Kupka trat ins Leben. Die neue Pestalozzi-Schule konnte dem Schulvorstand am 16. Juli übergeben werden. Im August legte der hochverdiente Generaldirektor v. Prondzynski sein Amt nieder und verlegte seinen Wohnsitz nach Landeck. In die Villa zog sein in der Fabrik als Direktor tätiger Sohn Alfred v. Prondzynski.
1928 starb der Sanitätsrat Dr. Sosnitza. Als neue Arzte ließen sich nieder: Dr. Wanke und Sanitätsrat Dr. Plesch. Am 20. Mai starb auch nach 38jähriqer Ortstätigkeit Rektor Paul Schemainsky. Die Eisenbahnstrecke Groschowitz - Kandrzin (jetzt Heydebreck) wurde höher gelegt und durch einen Tunnel unterbrochen. Wegen Ausbaues der Straße nach Malino mußte die St. Hedwigs-Kapelle verlegt werden.
1929 war eine große Kälte, die am 13. Februar -41°C erreichte. Ein großer Teil der Obstbäume, besonders Kirsch- und Nußbäume, erfroren. Die Oder drohte überzutreten, aber die Gefahr ging vorüber. Am 1.8. übernahm die freie Rektor- und Organistenstelle Rektor Heinrich Moecke aus Myslowitz.
1930 starb Direktor Alfred v. Prondzynski in Landeck. Er hatte für die Gemeinde viel getan und auch den Bau der Pestalozzi-Schule beeinflußt. Die am Gemeindehaus vorüberführende Straße wurde nach ihm benannt. In der Zeit vom 17.6. bis zum 7.7 herrschte andauernd eine sehr hohe Temperatur, die bis auf 40°C anstieg. Im Herbst setzten heftige Regengüsse ein, die Hochwasser zur Folge hatten, das bis an die Dorfstraße reichte. Trotz der größten Anstrengungen konnte ein Dammbruch an 2 Stellen nicht verhindert werden. Am 1.10. wurde das Postamt wieder in eine Agentur umgewandelt. Die Hedwigs-Kapelle wurde neu gebaut.
1931 Die Zementfabrik mußte für mehrere Monate stillgelegt werden, da es infolge Geldknappheit an Aufträgen mangelte. Die Arbeitslosigkeit und Notlage erhöhten sich.
1932 Auf dem Schulgrundstück wurde ein Feuerwehrdepot gebaut, für das sich besonders der neue Gemeindevorsteher und Mühlenbesitzer Johann Piechotta eingesetzt hatte. Am 1. Mai war der bisherige Gemeindevorsteher und Schulvorstandsvorsitzende Rochus Baron gestorben. An der Schule III wurden Bäumchen angepflanzt und durch die Schulhöfe ein Kanal gezogen. Eine Anzahl Arbeitsloser wurden zu diesen und anderen Arbeiten herangezogen.
Im Jahre 1881 wurde die Chaussee von Oppeln bis zum Dorf ende gebaut, und fast in jedem der folgenden Jahre wurden eine oder mehrere Straßen ausgebaut. Der Bau der ersten Betonstraße erfolgte 1906, der der letzten 1924. Die erste war die Oderstraße.
1882 wurde die Seelenzahl um 190 vergrößert. Dem Kretschambesitzer Franz Datko brannte eine Scheuer ab.
1883 Die neue Kirche wurde am 15.10. eingeweiht und die Fabrik vergrößert, sodaß 700 bis 800 Personen beschäftigt werden konnten.
Das Jahr 1884 glich dem Vorjahr.
1885 Die Volkszählung ergab 1483 Personen. Die Fabrik wurde erweitert und modernisiert.
1886 herrschte eine Masern-, Scharlach- und Diphtherieepidemie, welche viele Kinder hinwegraffte.
1887 war ein sehr heißer Sommer, sodaß das Getreide schlecht körnerte.
1888 baute die Fabrik ein großes Familienhaus für ungefähr 200 Einwohner.
1889 war wie das Vorjahr.
1890 war eine große überschwemmung. Der Oderdamm riß an 2 Stellen. Die Reparatur kostete über 4000 M. Die neugebaute Schule II wurde dem Gebrauch übergeben. Sie kostete 18 196,70 M. Es ist die jetzige Gemeindeverwal tung.
1891 übernahm Ferdinand v. Prondzynski die Fabrikleitung. Die Fabrik führte elektrische Beleuchtung ein.
1892 war wieder überschwemmung. Der Damm riß an einer Stelle. Es entstanden über 15oo M. Kosten. Die Gemeinde kaufte eine Feuerspritze für 800 M.
1893 wurde ein Spritzenhaus mit 2 Gefängniszellen erbaut. Der Bau einer Schleuse wurde begonnen. Die Oder wurde von Löwen bis Cosel reguliert, und 12 Schleusen wurden gebaut. Der frühere Scholze Franz Datko wurde wiedergewählt, nachdem er sein Amt von 1887 dem Bauern Matthias Piechotta überlassen hatte.
1894 vernichtete eine Überschwemmung die Ernte von über 500 Morgen.
1895 war ein sehr gutes Erntejahr. Die Grundstücke von Okol, etwa 100 Morgen, früher zu Boguschütz gehörend, wurden mit der Feldmark Groscho-witz vereinigt.
1896 wurde das Kloster St. Joseph erweitert, neu eingerichtet und mit elektrischem Licht versehen. Daran hatte Generaldirektor v. Prondzynski großen Anteil. Die Fabrik wurde wieder bedeutend erweitert.
1897 beging die Zementfabrik das 25jährige Bestehen in feierlicher Weise. Es wurde zu einem Volksfest ausgestaltet. Das 5000000ste Faß Zement wurde versandt. Das Grundstück des Kirchhofes im Werte von 500 M. ging in den Besitz der Kirche über.
1898 wurde das Standesamt Groschowitz eingerichtet. Dieses übernahm Lehrer Schimainsky. Das Kloster wurde Krankenhaus. Dr. Syra übernalim die Betriebskrankenkasse und das Kloster. Die Fabrik übernahm einen großen Teil der Kosten.
1899 wurden feste Gehälter für die Gemeindebeamten beschlossen. Die Fabrik baute eine Faßfabrik, eine Schlafbaracke und Warmbäder für die Arbeiter. Eine wichtige kulturelle Errungenschaft war für die Gemeinde die Einrichtung einer Apotheke, der "Engel-Apotheke". Der erste Apotheker war Hans Proske. Die Apotheke wurde am 19.9. als Zweigapotheke der Oppelner Kronen-Apotheke designiert und erlangte Selbständigkeit durch das Dekret vom 6.3.1906.
1900 erhielten die Fabrikarbeiter eine Kantine. Die Verpflegung wurde zum Selbstkostenpreis abgegeben. Mehrere Zementstraßen wurden gebaut. Für den Vorstand der Zementfabrik wurde eine Villa gebaut und mit einer Parkanlage umgeben. Von ruchloser Hand wurden 3 Brände entfacht, nachdem vorher Brandbriefe versandt worden waren. Betroffen wurden Franz Piechotta (Mühle), Joseph Schekierka und Peter Kielbassa. Die Bevölkerungsziffer betrug 2373.
1901 wurden wiederum Brandbriefe versandt. Die Besitzung des Gärtners Martin Drzymalla brannte ab.
1902 wurde die Schule III gebaut. Die schöne Ernte wurde durch eine große Überschwemmung und durch Hagelschlag zum größten Teil vernichtet.
1903 war eine der größten Überschwemmungen. Sie ist bereits geschildert worden. Im Orte wurden 2 Säle gebaut. Die Bevölkerung betrug 2431.
1904 war eine große Trockenheit.
1905 errichtete der Bauunternehmer Bartusch eine elektrische Anlage. Kardinal Dr. Kopp besuchte den Ort.
1906 Bau der Oderstraße.
1907 wurde die Fabrik wieder erweitert. Aus Anlaß der Fertigstellung der lO millionsten Tonne Zement wurde von der Fabrik ein Fest veranstaltet. Ein neues Armenhaus wurde van Unternehmer Bartusch erbaut.
1908 waren 7 Oderüberschwemmungen, die an Äckern und Wiesen großen Schaden anrichteten. Der Bau einer großen Oderschleuse wurde begonnen. Die Postanstalt, die am 1.3.1879 gegründet worden war und am 1.11.1880 eine Telegraphen-Betriebseinrichtung erhalten hatte, wurde jetzt auch Fernsprechstelle.
1909 wurde der Schleusenbau fortgesetzt. Eine neue Feuerspritze wurde von der Fa. Gebr. Kislig in Patschkau für 1800 M. gekauft. Die Eisenbahnstrecke Brockau - Groschowitz wurde eröffnet.
1910 erfolgte die Fortsetzung des Schleusenbaues. In der Fabrik erfolgten Arbeiterentlassungen, da der Zementabsatz zurückgegangen war. Der Ort zählte 2872 Einwohner.
1911 In der Fabrik wurden maschinelle Anlagen neuester Konstruktion eingerichtet, die weitere Arbeiterentlassungen zur Folge hatten. Der 2. Pfeiler des Nadelwehres wurde wegen Verbreiterung des Schiffahrtsweges abgebrochen. Die neue Schleuse kam in Betrieb.
1912 Mehrere Straßen wurden mit Zement oder Granitwürfeln ausgebaut. Am Kirchhofe entstand das Dampfsägewerk Sobecyk-Bartusch.
1913 Ausbau mehrerer Straßen. Am Bahnhof, der mit elektrischem Licht und Wasserleitung ausgestattet wurde und einen neuen Güterschuppen erhielt, wurde eine Anzahl Familienhäuser erbaut. Die Oder überschwemmte siebenmal.
Im Kriegsjahre 1914 entfalteten Gemeinde und Fabrik eine sehr anerkennenswerte patriotische Tätigkeit. Alle nützlichen Gegenstände wurden in großen Mengen gespendet und die Gespanne der Militärverwaltung zur Verfügung gestellt. Die Höhe der von der Gemeinde gezeichneten Kriegsanleihen betrug 356 200 M., dazu die von der Fabrik gezeichneten hohen Summen. Von den ins Feld gerückten Kämpfern ( bis zum 1. Sept. 1915 waren es schon 385 Groschowitzer ) starben 108 des Heldentod. Ihnen zu Ehren wurde ein schönes Heldendenkmal errichtet und am 5.11.22 feierlich eingeweiht. Es ist aus Zement gegossen und jetzt mit gärtnerischen Anlagen umgeben.
1915 überschwemmte die Oder und vernichtete in großen Mengen Kartoffel- und Rübenfelder, sodaß eine große Knappheit in diesen Feldfrüchten entstand.
1916 wurde an der Oder eine starke und breite Zementsperrmauer fertiggestellt. Sie kostete 3000 M. und mußte von 16 Landwirten, welche dort ihre Äcker hatten, bezahlt werden. 2000 Zentner Kartoffeln konnten angeschafft werden. Am 16. Mai besuchte Weihbischof Dr. Augustin den Ort.
1917 hatte eine sehr gute Getreideernte und reichliche Futtermittel. Am 10.1.1917 starb der Gemeindevorsteher Franz Datko. Gegen 30 Jahre hatte er die Gemeinde zur allseitiger größter Zufriedenheit verwaltet. An seine Stelle trat der Bauerngutsbesitzer Franz Piechotta.
1918 hatte hohe Lebensmittelpreise, die auf das Treiben von Aufkäufern und oberschlesischen Händlern zurückzuführen waren.
1919 erhielt Groschowitz infolge der Polenbewegung 500 Mann Einquartierung als Grenzschutz. In diesem Jahr war der sogenannte 1. "Polenputsch".
1920 kamen zuerst Reichswehrtruppen und dann Interalliierte Truppen, Franzosen, Italiener, Engländer, welche die Regierungsgewalt übernahmen. In diesem Jahre fand der 2. Polenputsch statt.
1921, am 20.März, war die Abstimmung über die Abtretung Oberschlesiens, die mit 62,5 % deutscher Stimmen abgeschlossen wurde. Die Interalliierten Truppen zogen still ab und wurden durch Reichswehr ersetzt, die mit Jubel begrüßt wurde. Die Polen veranstalteten den 3. Putsch.
1922 legte der Gemeindevorsteher Franz Piechotta sein Amt nieder, und der Häusler Kotzuba wurde zum Gemeindevorsteher gewählt. Die Scheune des früheren Gemeindevorstehers Piechotta brannte ab. In diesem Jahre war der 4. Polenputsch.
1923 hatten die Bewohner unter großer Geldknappheit zu leiden, da infolge der Inflation 1 Billion Papiermark nur den Wert einer Reichsmark hatte.
1924 wurde der Feldweg Groschowitz-Gräfenort bis Przywor in eine Kunststraße verwandelt, die von großer Wichtigkeit ist. Zum Gemeindevorsteher wurde anstelle des nicht bestätigten Johann Datko der Fabrikbesitzer Rochus Baron gewählt. Die Bautätigkeit wurde reger.
1925 wurde der Ausbau des elektrischen Dorfnetzes vollendet. Malino und Grudschütz erhielten von der Zementfabrik Groschowitz elektrisches Licht.
1926 überschwemmte die Oder sechsmal und richtete großen Schaden an. Vom 1. Oktober an verkehrte das Verkehrsauto der Stadt Oppeln zwischen Groschowitz und Czarnowanz. Der Hauptteil des kaufmännischen Büros der Fabrik wurde nach Oppeln verlegt.
1927 Die Bautätigkeit ist rege. Es werden viele Einfamilienhäuser gebaut. Eine freiwillige Feuerwehr unter dem Kulturingenieur Kupka trat ins Leben. Die neue Pestalozzi-Schule konnte dem Schulvorstand am 16. Juli übergeben werden. Im August legte der hochverdiente Generaldirektor v. Prondzynski sein Amt nieder und verlegte seinen Wohnsitz nach Landeck. In die Villa zog sein in der Fabrik als Direktor tätiger Sohn Alfred v. Prondzynski.
1928 starb der Sanitätsrat Dr. Sosnitza. Als neue Arzte ließen sich nieder: Dr. Wanke und Sanitätsrat Dr. Plesch. Am 20. Mai starb auch nach 38jähriqer Ortstätigkeit Rektor Paul Schemainsky. Die Eisenbahnstrecke Groschowitz - Kandrzin (jetzt Heydebreck) wurde höher gelegt und durch einen Tunnel unterbrochen. Wegen Ausbaues der Straße nach Malino mußte die St. Hedwigs-Kapelle verlegt werden.
1929 war eine große Kälte, die am 13. Februar -41°C erreichte. Ein großer Teil der Obstbäume, besonders Kirsch- und Nußbäume, erfroren. Die Oder drohte überzutreten, aber die Gefahr ging vorüber. Am 1.8. übernahm die freie Rektor- und Organistenstelle Rektor Heinrich Moecke aus Myslowitz.
1930 starb Direktor Alfred v. Prondzynski in Landeck. Er hatte für die Gemeinde viel getan und auch den Bau der Pestalozzi-Schule beeinflußt. Die am Gemeindehaus vorüberführende Straße wurde nach ihm benannt. In der Zeit vom 17.6. bis zum 7.7 herrschte andauernd eine sehr hohe Temperatur, die bis auf 40°C anstieg. Im Herbst setzten heftige Regengüsse ein, die Hochwasser zur Folge hatten, das bis an die Dorfstraße reichte. Trotz der größten Anstrengungen konnte ein Dammbruch an 2 Stellen nicht verhindert werden. Am 1.10. wurde das Postamt wieder in eine Agentur umgewandelt. Die Hedwigs-Kapelle wurde neu gebaut.
1931 Die Zementfabrik mußte für mehrere Monate stillgelegt werden, da es infolge Geldknappheit an Aufträgen mangelte. Die Arbeitslosigkeit und Notlage erhöhten sich.
1932 Auf dem Schulgrundstück wurde ein Feuerwehrdepot gebaut, für das sich besonders der neue Gemeindevorsteher und Mühlenbesitzer Johann Piechotta eingesetzt hatte. Am 1. Mai war der bisherige Gemeindevorsteher und Schulvorstandsvorsitzende Rochus Baron gestorben. An der Schule III wurden Bäumchen angepflanzt und durch die Schulhöfe ein Kanal gezogen. Eine Anzahl Arbeitsloser wurden zu diesen und anderen Arbeiten herangezogen.