Was in Groschowitz seit 1933 geschaffen wurde

Infolge der Machtergreifung durch Adolf Hitler und die NSDAP trat in der Gemeindeverwaltung eine grundlegende Änderung ein. Die von den Parteien gewählte Gemeindevertretung wurde außer Tätigkeit gesetzt, und der bisherige Gemeindevorsteher und Mühlenbesitzer Johann Piechotta übergab am 24.4.1933 sein Amt dem Kaufmann Leo Kowohl aus Groschowitz, der es zunächst kommissarisch unter dem Titel "Gemeindeschulze" führte und am 1.4.1934 mit dem Titel "Bürgermeister" hauptamtlich angestellt wurde.

Die Verwaltung der Gemeinde erfolgte von jetzt an nach dem vom Führer und Reichskanzler Adolf Hitler vertretenen und angeordneten "Führerprinzip" mit alleiniger, voller Verantwortung des Bürgermeisters. Diesem stehen zwei Beigeordnete und sechs Gemeinderäte zur Seite, die in wichtigen Angelegenheiten gehört werden.

Als Gemeinderäte wurden berufen: PO-Leiter Pg. Richard Gründel, SD-Führer Pg. Wilhelm Wiesebach, Ob.-Ing. Walter Herda, Obmann der DAF, Paul Passon, Schneidermeister Franz Bullerjahn und Landwirt Franz Piechotta. Die Beigeordneten sind: Fahrradhändler Valentin Wosnitza und Kretschmer Franz Fiechotta.

Der Bürgermeister hatte sich von vorneherein folgende Ziele gesetzt: Herabminderung bzw. Beseitigung der Arbeitslosigkeit nach einem bestimmten Arbeitsbeschaffungsprogramm, Gesundung der wirtschaftlichen Verhältnisse des Ortes, Verschönerung der Gemeinde und Hebung ihrer kulturellen Belange.

Seine besonderen Maßnahmen waren folgende:

Zunächst erhielt das Gemeindeverwaltungsgebäude ein freundlicheres Gesicht: Wo früher ein alter Holzzaun und ein morsches Schilderhäuschen gestanden hatte, befinden sich jetzt frische, mit Bäumchen eingefaßte Rasenrabatten, die einen angenehmen Eindruck machen. Ein mit Bordsteinen eingefaßter und mit Zementplatten belegter Bürgersteig, unter dem sich noch vor kurzem schmutzige, mit Unkraut bestandene Gräben befanden, zieht sich an zwei Seiten des Gebäudes hin.

Auf der v. Prondzynski-Straße, gleich hinter der Gemeindeverwaltung, befand sich der Feuerlöschteich, "Podolle" genannt. Er stellte einen üblen Schlammtümpel dar. Dieser ist durch Ausschachten und gärtnerische Tätigkeit in einen "Zierteich" verwandelt worden, der jetzt "Erlenteich" heißt und von Fischen belebt ist. Im Winter bietet er eine schöne Eisbahn.

Etwa 100 m weiter stand eine von einem häßlichen Zaun umgebene alte Holzscheune. Diese ist jetzt verschwunden, und an ihrer Stelle befindet sich eine Anlage, die den Namen "v. Prondzynski-Platz" erhalten hat. Auf diesem Platz steht der Gedenkstein des verstorbenen Generaldirektors Ferdinand v. Prondzynski. Die feierliche Einweihung dieses Gedenksteines wurde mit der Siebenhundertjahrfeier verbunden, die am 28.8.1936 erfolgte. Die Kosten des Gedenksteines übernahm die Zementfabrik.

Außerdem ist durch Verbreiterung der Straße, die auch einen Bürgersteig erhalten hat, eine Gefahrenecke beseitigt worden.

An der Oppelner Straße wurde gegenüber der Kirche der Graben verrohrt; die Straße wurde an einer Seite mit Linden bepflanzt und mit einem Bürgersteige versehen.

Das Heldendenkmal hat durch Bepflanzung eine würdige Umrahmung erhalten. Auch eine Ruhebank ist dort aufgestellt worden.

An Stelle des alten, morschen Holzkreuzes an der Ecke Krappitzer-Hindenburgstraße ist ein massives Betonkreuz errichtet worden. Der schöne corpus stammt aus der Werkstatt des Bildhauers Röhnisch in Oppeln. Durch Schaffung einer Grünanlage und Bepflanzung mit Pyramidenpappeln, Hecken und Rosen wird eine schöne Wirkung erzielt.

Der Hindenburgplatz, der bis vor kurzem noch eine Abladestelle für Schutt und allerlei Gerümpel war, ist in eine gefällige Anlage verwandelt worden, die von einer Ligusterhecke eingefaßt ist. Die Eingänge sind mit Pyramidenpappeln bepflanzt, und die Rabatten weisen blühende Blumen auf. Unter Trauerweiden haben einige Bänke Aufstellung gefunden.

Die anliegenden Straßen, nämlich die Eichendorff- und Fabrikstraße, sind ebenfalls ausgebaut, mit Bürgersteigen versehen und mit Lindenbäumen, die den Bienenzüchtern sehr willkonmen sind, bepflanzt worden.

50 Arbeiter fanden dabei für längere Zeit Beschäftigung. Der Ausbau der Straßen wird fortgesetzt.

Zur Sicherung einer guten künftigen Bebauung sind für den westlichen Ortsteil Fluchtlinienpläne avisgearbeitet worden.

Für die Veröffentlichimg von Mitteilungen und Verfügungen der Gemeinde wurden 7 große Betontafeln (3 1/2 x 2 1/2) aufgestellt. Die Schule wurde renoviert und mit den noch fehlenden neuen Bänken für 2 Klassen sowie mit einer großen Lautsprecheranlage ausgestattet. Auch erhielt sie 2 Filmapparate, nämlich einen Stehbildwerfer und einen Schmalfilmapparat.

Eine weitere Errungenschaft war für Groschowitz die Errichtung einer neuen Volksbücherei. Ihr ist im Gemeindeverwaltungsgebäude ein Platz eingeräumt worden. Eine größere Anzahl neuer Bucher sind zu der bereits bestehenden, z.T. veralteten Bibliothek, die gesichtet wurde, hinzugekommen. Jeder Geschmacksrichtung ist Rechnung getragen worden. Zum Bibliothekar wurde Rektor Weiß ernannt.

Luftschutzkeller erhielten die Gemeindeverwaltung und die Schule III.

Innerhalb von Groschowitz sind nun 2 Werke zu erwähnen, denen eine hohe Bedeutimg zukommt, nämlich die Eröffnung eines neuen Sportplatzes (Stadions) und eines Strandbades an der Oder.

Was den ersteren anbelanat, so führten die sporttreibenden Vereine von Groschowitz schon seit Jahren einen schweren Kampf um die Gewinnung eines brauchbaren Sportplatzes. In der jüngsten Zeit haben auch die Organisationen der NSDAP diese Bestrebungen in erhöhtem Maße fortgesetzt.

Der bisherige Sportplatz im oberen Oderwehr, eine dem Fiskus gehörige Holzablage, war nicht nur gänzlich unbrauchbar, sondern geradezu gesundheitsschädlich.

Dank der Initiative des Bürgermeisters wurde nun die Ablage auf Jahrzehnte vom Fiskus gepachtet und zu einem mustergültigen Sportplatz umgestaltet.

Die Gesamtlänge des Platzes beträgt rund 150 m. Das Spielfeld wird von einer 100 m langen Aschenbahn umgeben. Hoch- und Weitsprungbahn sind vorgesehen. Rechts steht ein hübscher, einfacher Umkleideraum für Männer und Frauen. Duschräume, Umkleideräume für Kinder, ein Geräteraum und ein Raum für die Spielleiter sind vorhanden. Auf der Eingangsseite sind 3 etwa 1 m breite stufenartige Zuschauertribünen mit den notwendigen Sitzgelegenheiten vorgesehen. Auf der anderen Längsseite ist dieser Raum für eine weitere Tribüne freigehalten. Eingefaßt sind die Tribünen mit Zementbordsteinen und von der Aschenbahn durch Eisengeländer getrennt. Umhegt wird der gesamte Platz durch eine Ligusterhecke und schlanke Pyramidenpappeln. Um möglichst schnell eine Rasendecke zu schaffen, wurde die Fläche mit Rasenstücken belegt, die einer benachbarten Wiese entnonmen waren, nachdem man vorher noch Mutterboden aufgeschüttet hatte. An der weiteren Ausgestaltung des Stadions wird noch beständig gearbeitet.

Gegenüber dem Stadion, von diesem nur durch einen Weg getrennt, befindet sich ein etwa 180 m langer Badestrand, der durch Einebnen der Fläche gewonnen und mit einer weißen Sanddecke versehen wurde. Die Böschung, auf der ein schmuckes Badehaus steht, ist mit einer Hecke und einigen Schatten spendenden Bäumen und Sträuchern eingefaßt. Das Badehaus enthält 10 Umkleidezellen, einen Kleider- und einen Erfrischungs¬raum. Zur Vervollständigung der Einrichtung dienen noch folgende Gegenstände: Eine vorläufige Absprunggelegenheit, mehrere große Sonnen-schirme, einige Liegestühle, ein riesiger Wasserball mit mehr als 1,20 m Durchmesser, Korkgürtel und eine Rundfunk-Übertragungsanlage. Nun ist noch eine Wasserleitung eingerichtet worden, die auch das Umkleidehaus des Stadions mit Wasser versorgt.

Die Eintrittspreise sind gering. Schulkinder haben freien Eintritt. Es werden Einzel-, Familien- und Wochenkarten mit weiteren Ermäßigungen ausgegeben.

Bei den Arbeiten am Stadion und bei der Badeanstalt fanden etwa 100 Volksgenossen Arbeit und Brot.

Die Einweihung beider Werke fand im Beisein vieler Ortsinsassen und geladene Gäste, unter denen sich auch Landrat Slawik und Generaldirektor Dr. Simon von der Schlesischen Portland-Zement-Industrie befanden, am 2. Juni 1935 statt.

Den Auftakt des festlichen Tages bildete ein gemeinsamer Kirchgang, an dem sich alle Formationen und Vereine, auch die der Umgegend, beteiligten. Dann erfolgte der Abmarsch durch das festlich geschmückte Dorf zum Heldendenkmal, wo der Ortsgruppenleiter Bürgermeister L. Kowohl der Toten des Weltkrieges gedachte und einen Kranz niederlegte. Weit über 20 Fahnen begleiteten sodann den Zug zur Kampfbahn, wo die neue Fahne der SA eingeweiht wurde. Dabei hielten der Ortsgruppenleiter L. Kowohl und der Kreisleiter Pa. H. Kowohl, der Gründer der Ortsgruppe, ernste Ansprachen, die auf die Bedeutung der Fahne hinwiesen und die Ausbreitimg des Nationalsozialismus im Landkreise Oppeln schilderten. Der Fahne wurde der Leitspruch mitgegeben: "Vergebt nie den Kampf! Haltet die Fahne hoch! Treue um Treue dem Deutschen Vaterland!"

Nachmittags erfolgte der Ausmarsch zur Weihe der Kampfbahn und des Strandbades. Bürgermeister L. Kowohl wies in seiner Ansprache einleitend darauf hin, daß erst der nationalsozialistische Staat die Bedeutung der Leibesübungen richtig erkannt und den Bau der beiden Anlagen ermöglicht habe. Er dankte dem Landrat, den Regierungsstellen und der Portland-Zement-Industrie für ihre Beihilfen, aber auch allen Arbeitern und Handwerkern für ihre selbstlose Mithilfe.

Die Weiherede hielt Landrat Slawik. Er überbrachte die Glückwünsche des Landkreises und bezeichnete den Bau der beiden Anlagen als den Ausdruck zielbewußten Willens und nationalsozialistischer Fürsorge für die Gemeinschaft. Er sprach dem Bürgermeister seine vollste Anerkennung aus und weihte die Kampfbahn und den Sportplatz mit dem Wunsche, daß sich hier ein körperlich und geistig gesundes, charakterstarkes Geschlecht heranbilden möge!

Hierauf brachte der Führer des Groschowitzer Turnvereins, Konrektor Woditsch, dem Bürgermeister den Dank der sporttreibenden Jugend dafür aus, daß er sich so tatkräftig für ihre Belange eingesetzt habe.

Unter lebhaftem Beifall gab dann der Bürgermeister bekannt, daß er dem Sportplatz den Namen "Jahn-Kampfbahn" gegeben halse, und daß das Bad "HJ-Strandbad Groschowitz" heißen solle.

Der übrige Teil des Tages wurde mit den verschiedensten sportlichen Vorführungen ausgefüllt und schloß bei Einbruch der Dunkelheit mit einem prächtigen Feuerwerk das schöne Fest würdig ab.

Waren die vorgenannten Arbeiten innerhalb des Ortes auszuführen, so muß nun eines Werkes Erwähnung getan werden, das außerhalb des Ortes gelegen ist und an Wichtigkeit den anderen nicht nachsteht, nämlich des Baues eines neuen Oderdammes zwischen Groschowitz und Gräfenort.

Schon seit undenklichen Zeiten war die Oder bei Regenwetter fast alljährlich aus ihren Ufem getreten und hatte durch Überschwemmungen mehr oder weniger großen Schaden angerichtet.

Dieses übel zu steuern und das Arbeitsbeschaffungsprogramm weiter durchzuführen, hatte Bürgermeister L. Kowohl den Bau eines großen Schutzdammes ins Auge gefaßt und konnte auch diese Absicht dank der tatkräftigen Unterstützung durch Landrat Slawik und die Regierungsstellen glücklich durchführen.

Der neue Damm, ein in seinen Ausmaßen wohl einzigartiges Projekt in der Dammbaugeschichte des Landkreises Oppeln, zieht sich 3120 m weit unweit des Oderufers hin. In etwa 12000 Tagewerken haben über 100 Volksgenossen der umliegenden Gemeinden im Schweiße ihres Angesichtes den Schutzwall errichten helfen und dadurch etwa 500 Morgen Ackerland, die früher stets überschwemmt wurden, vor drohender Gefahr bewahrt. Wahrscheinlich ein großes und wertvolles Werk, das hier geleistet wurde.

Der Damm hat eine Fußbreite von 11 und eine Kronenbreite von 2,50 m. Er ist aus festem Lehmboden hergestellt und durch Rasen befestigt. Die Gewähr für seine Festigkeit ist auch bei Hochwasser gegeben. 3 km Grabenstrecke sind im sogenannten "Polder-Schutzgebiet" zur Entwässerung profilmäßig ausgebaut und 20 Überfahrten und 3 Siele in entsprechenden Abständen hergestellt worden. 40000 cbm Erde wurden bewegt und 1600 m Schienen, 3 Benzol-Loks und 40 Kipploren benötigt. Besonderes Verdienst haben sich bei dem Bau der Kreiswiesenmeister Kölsch und seine Mitarbei-ter erworben. Die Ausfuhrung lag in den Händen der Firma Baeumer und Loesch in Oppeln.

Die Kosten des Dammes werden durch eine Umlage, Grundförderung und durch 50 prozentige Übernahme seitens der Gemeinde gedeckt.

Die Einweihung des Werkes, zu der auch der Förderer des Projektes, Landrat Slawik, erschienen war, fand am 19.8.1935 an Ort und Stelle in einer schlichten Feier statt.

Auf dem Rist des Walles standen ein mit roten Tuch und dem Hoheitsabzeichen geschmücktes einfaches Rednerpult, das von leuchtenden Fahnen der nationalsozialistischen Erhebung flankiert war.

Bürgermeister L. Kowohl trat zuerst ans Rednerpult. Er begrüßte zunächst die Arbeiter, Unternehmer und die Vertreter der Behörden und sprach ihnen seinen Dank aus.

Sein besonderer Dank aber galt dem Landrat Slawik, der die Durchführung des segensreichen Werkes tatkräftig unterstützt hat. In dieser Stunde, so führte er dann aus, sollen die Arbeiter dieses Werkes die Anerkennung finden, die sie verdienen. Er stellte ihnen weitere Beschäftigung durch 3 Möglichkeiten in Aussicht, nämlich: Normalisierung des Oderdeiches unterhalb der Stauschleuse Groschowitz, wo der Hochwasser¬schutz bis zu einem Pegelstand von 5,60 m am Oppelner Unterpegel gesichert werden soll, Ausbau des Sportplatzes und Anlage einer Wasserleitung.

Er dankte auch dem Führer, der sich ein großes Ziel gesetzt hat und endete seine mit Beifall aufgenommene Rede mit einem dreifachen "Sieg Heil!" auf den Führer, in das begeistert eingestimmt wurde.

Nun ergriff Landrat Slawik das Wort und hielt eine frische, aufmunternde Rede, in der er etwa folgendes sagte: Gern sei er der Einladung zu dieser kleinen Feier aefolat. Wisse er doch, daß sich jeder Arbeiter heute über die Vollendung seines Schaffens freuen könne. Arbeitsbeschaffung sei heute die vornehmste Aufgabe der Behörden. Die 12000 Tagewerke brachten sorgenlose Freudentage in die Familien der Arbeiter. Diese Tage sollen durch neue Arbeitsbeschaffung wiederkommen. Aber in allem müssen wir wieder unser Deutschland, unsere Heimat, unser Vaterland sehen. Wir müssen mit dem Boden kämpfen und ringen, auf den uns Gott gestellt hat und ihn, wenn es notwendig ist, auch verteidigen! Mit Händeklatschen und Bravorufen wurde diese Rede aufgenommen; dann wurden die Arbeiter im Gasthause Seiffert mit Essen, Trinken und Rauchwaren reichlich bewirtet.

Am Schlusse kann noch ein Werk genannt werden, das in der Hauptsache bereits fertiggestellt ist, aber erst im Jahre 1937 in Betrieb gesetzt wird, und das ist die Wasserversorgimg von Groschowitz durch die Anlage einer Wasserleitung.

Obwohl Groschowitz an der Oder gelegen ist, hatte es doch schon seit jeher unter einen großen Mangel an gutem Trinkwasser zu leiden. Wohl befinden sich in der Erde zahlreiche Wasseradern dicht nebeneinander, aber nur die wenigsten von ihnen führen gutes Trinkwasser. Die meisten besitzen ein Wasser. das stark eisen- oder kalkhaltig ist und zum Genusse für Menschen nicht verwendet werden kann; denn wenn es auch nach ärztlichen Feststellungen nicht gerade gesundheitsschädlich ist, so ist es doch sehr unappetitlich, hat einen schlechten Geschmack und Geruch und zerstört die Rohre, in denen es geleitet wird. So ist die Rohrleitung in der Pestalozzi-Schule fast gänzlich unbrauchbar geworden.

Da die wenigen gutes Wasser führenden Brunnen für die fast 4000 Seelen zählende Gemeinde völlig unzureichend sind, so entstand eine Wasserkalamität, die immer unerträglicher wurde.

Im Jahre 1913/14 war der Anschluß an die Eisenbahn-Wasserleitung leider versäumt worden. Es wirkte daher förmlich wie eine Erlösung, als der Entschluß gefaßt wurde, hier Wandel zu schaffen und eine Wasserleitung anzulegen. Die angestellten Bohr- und Pumpversuche auf dem Gaida'schen Grundstück hatten ein günstiges Ergebnis gezeigt und gutes Trinkwasser in genügender Menge auffinden lassen.

Nachdem der Fachberater, Regierungsbaumeister Weinsbach aus Oppeln, die Baupläne und Kostenanschläge eingehend erörtert hatte, wurde der Bau von den Gemeinderäten einstimmig beschlossen, und es wurde sofort an die Ausführung herangetreten.

Eine günstige Vorbedingung für das Projekt war der Umstand, daß die Gemeindelasten infolge der Arbeitsbeschaffung ganz erheblich vermindert worden waren.

Diese Arbeit hat wieder einer Anzahl Volksgenossen Verdienst verschafft, und es steht zu hoffen, daß dieses Werk zur Zufriedenheit der Ortsbewohner viel beitragen wird, zumal der Wasserpreis nach den angestellten Berechnungen ein verhältnismäßig niedriger sein wird.